Jagdknecht Ottonen

 

Blicken wir ins Bistum Augsburg, auf die fiktive Geschichte eines Jagdknechts aus der Mitte des 10. Jh., inspiriert von archäologischen Funden aus dem Raum Augsburg und dem restlichen Gebiet der Ottonenzeit, den Bildern zeitgenössischer Psalter und mittelalterlichen Erzählungen.

 

Man nennt mich Wilderich,

geboren in den Eichenwäldern, nordwestlich von Augsburg, in einem kleinen Dorf nahe der Feste Hammelberg an der Schmutter gelegen.

Sohn von unfreien Bauern, die zum Machtgebiet des Bischofs von Augsburg gehörten.

Dieser bot meinen Eltern ein Leben als freie Bauern mit belehntem Land an, wenn sie zusammen mit anderen Familien die sumpfigen Waldgebiete westlich von Augsburg an der alten Römerstraße zu fruchtbarem Ackerland wandeln konnten.

So lernte ich Viel über das raue naturnahe Leben außerhalb der sicheren Dörfer und Städte. Darunter auch die Kräuterkunde und die Jagt vor allem gefährlicher Tiere wie Bären und Wölfe.

Als Bischof Ulrich vom Burgstall am Hammelberg aus eine Jagd veranstaltete, wurde ich wegen meiner Kenntnisse als Jagdknecht verpflichtet. Seither stand ich direkt in den Diensten des Ulrichs von Augsburg.

Als Jagdknecht war es meine Pflicht dafür zu sorgen, dass das gewählte Jagdgebiet gut zugänglich und mit hohem Wildbestand versehen war. Dafür arbeiteten viele Knechte fast ein Jahr, um das Waldgebiet begehbar und das Wild vor Ort zu halten.

Kurze Zeit nach dieser großen Jagt ging ich auf Wanderschaft. Die Not der Landbevölkerung durch die große Population an Bären und Wölfen im Machtgebiet des Bischofs war groß. Mit der Order des Bischofs, dieser Plage Einhalt zu gebieten, sandte er mich ins Allgäu. Mein Geschick in der Wolfs- und Bärenjagd, das ich in meiner Jugend erwarb, machte mich zum richtigen Mann, um den Bauern zu helfen.   

Durch die Machtkämpfe der Obrichkeit und die Einfälle der Magyaren verbrachte ich so manche Tage in einer Fluchtburg, bangte um mein Leben und verkaufte es nicht zuletzt aber auch teuer am Wall mit Bogen und Lanze.

So geht es nun schon seit einiger Zeit, dass ich zwischen Bärenjagd und Verteidigung gegen die Ungarn mein Leben friste.